Selbst-Mitgefühl

Kristina.Kluge-Raschke • 29. April 2024

Aus der Achtsamkeits-Psychologie

Ohne jeden Zweifel erleben wir alle Momente, in denen es nicht so gut läuft, sich ein unangenehmes leise quälendes Gefühl von Unbehagen, Peinlichkeit oder Selbstzweifel einstellt oder sich große Gefühlswellen angesichts von schwierigen Situationen aufbauen. Mit unserem gewohnten Konzept des Selbstwertes ist es oft so, dass wir zwischen Selbstüberschätzung und Selbstkritik schwanken. Wir vergleichen uns mit anderen und es ist schmerzhaft damit umzugehen, wenn wir nicht unseren Vorstellungen entsprechen. 

Achtsam mit Schwierigem zu sein bedeutet, wahrzunehmen, was sich in uns abspielt und auch Tendenzen, dem Unangenehmen auszuweichen, zu erkennen. Beim Ausweichen haben wir viele Tricks, vielleicht sich möglichst beschäftigt zu halten, sich berieseln zu lassen oder etwas zu suchen, was uns kurzfristig befriedigt. Manchmal kreisen die Gedanken um Selbstmitleid oder der Suche nach der Schuld bei anderen. Und oft sind wir auch hart zu uns selbst. 
Eine andere Art mit Schwierigem umzugehen, ist es, sich sich selbst mitfühlend zuzuwenden.

 

"Selbstmitgefühl meint die Fähigkeit und innere Bereitschaft, sich selbst auch in schwierigen Situationen mit einer freundlichen, wohlwollenden, annehmenden und liebevollen Haltung zu begegnen." (A.Knuf)  


Kristin Neff schlägt drei Schritte vor, um Selbstmitgefühl zu kultivieren:

  • Achtsamkeit und Akzeptanz: Sich bei unangenehmen Empfindungen und schmerzlichen Erfahrungen der Körperempfindungen, Gefühle und gedanklichen Reaktionen gewahr sein. Das aktuelle Leid und die Belastung, die wir erfahren, anerkennen.
  • Menschliche Erfahrung: Sich bewusst machen, dass wir als Menschen schwierige und leidvolle Erfahrungen machen. Leid gehört zum Leben dazu und das verbindet uns Menschen miteinander.
  • Selbstfreundlichkeit: Sich mit Freundlichkeit und Verständnis begegnen und sich nicht für das Erleben verurteilen oder beschuldigen und somit die Misere verstärken. Man kann sich fragen, was wäre jetzt weise und mitfühlend? Sich selbst die beste Freundin oder bester Freund sein. 



Wenn wir auf diese Art mit uns selbst achtsam und mitfühlend umgehen, kann sich Druck lösen, wir können Gefühle integrieren und gleichzeitig einen Schritt zurücktreten.
Erläuterungen, Erkenntnisse aus Psychologie und Forschung sowie etliche Übungen zum Thema Selbstmitgefühl finden sich zum Beispiel in den Büchern von
Kristin Neff und Andreas Knuf.

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