Ein Atemzug - ein Augenblick

Kristina.Kluge-Raschke • 8. Juli 2024

Achtsamkeit im Alltag

Der Atem begleitet uns unser ganzes Leben lang, ist immer da und uns oft gar nicht bewusst. Wenn du an den Atem denkst, welche Momente fallen dir ein, in denen du ihn bewusst wahrnimmst? 

Vielleicht sind es Ereignisse, in denen etwas außergewöhnlich ist. Der Moment des tiefen Durchatmens, wenn man beim Bergwandern auf dem Gipfel ankommt und in die Weite blickt, in der Natur innehält oder etwas Anstrengendes hinter sich gebracht hat. Der beschleunigte Atem, wenn man beim Sport aus der Puste kommt oder zum Bus eilt. Situationen, in denen es eng in der Brust wird und der Atem flacher wird, wenn etwas stressig oder belastend ist.   

Und es gibt diese Momente in einer Meditation oder Achtsamkeitsübung, wenn der Geist sich auf die Bewegung des Atems richtet. Momente von anfänglicher Konzentration, in der die 1000 Dinge des Alltags und die vielen Gedanken sich beruhigen und die Empfindung des Atems im Mittelpunkt steht.

Stille - Hier und Jetzt - für einen Moment.

Und manchmal reiht sich Moment zu Moment aneinander und ein anderer Wahrnehmungsraum entsteht - mal ruhig auf den Atem fokussiert, mal bewegter durch andere Eindrücke. Wenn der Geist beginnt, assoziativ auf Sinnesimpulse zu reagieren und die Gedanken wandern, dann ist wieder der Atem der Anker, um mit der Aufmerksamkeit zurück in diesen Augenblick zu kommen. 

Das alles sind Momente der Achtsamkeit, in denen man bewusst erlebt und mit einer annehmenden Haltung wahrnehmen kann.

Das heißt, der Atem ist wie ein Multifunktionstool. Er spendet natürlich Leben und verbindet uns mit der Welt um uns herum. Er gibt uns wichtige Hinweise auf unsere emotionale Verfassung, unser körperliches und geistiges Befinden und bietet sogar die Möglichkeit, Einfluss darauf zu nehmen.

Und er ist dieses unglaubliche, kraftvolle, immer zur Verfügung stehende Tor zum Hier und Jetzt. Ein Atemzug findet immer in einem Augenblick statt.

Das kann man im Alltag nutzen, zum Beispiel mit einem bewussten Atemzug, verbunden mit einem kleinen Innehalten, das dem Tun und der Wahrnehmung wieder eine andere Richtung gibt.

Auch über ein paar Minuten der achtsamen Auszeit kann uns der Atem begleiten, in denen man einfach da ist, den Atem bewusst erlebt, das innere Messgerät der Achtsamkeit anschaltet und erkennt, was gerade eigentlich in uns los ist.

Und der Atem kann uns in tiefere Meditation führen, in der der Geist sich klärt, man einen inneren Raum entdeckt und aus der man erfrischter, gelassener und vielleicht ein bisschen weiser wieder in die Welt geht.   

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