Atlas der Emotionen
Aus Forschung und Achtsamkeitspraxis

Wie lange halten Emotionen eigentlich an? Was hat der Körper damit zu tun? Und wie viele unterschiedliche Emotionen gibt es? Das sind Fragen, mit denen sich die psychologische Emotionsforschung und die kontemplative Wissenschaft beschäftigen. Eve Ekman und ihr Vater Paul Ekman gehören zu den Forschenden und haben im Auftrag des Dalai Lamas den Atlas of Emotions entworfen.
Aber zunächst zu den Fragen, die Eve Ekman im Interview für das Magazin moment by moment beantwortet. Sie erklärt, dass Emotionen Momenterfahrungen sind, die schneller auftauchen, als wir uns ihrer bewusst werden können. Und physiologisch betrachtet dauern sie nur 30 bis 90 Sekunden an....
Hm...und warum schlägt man sich dann gerade mit schwierigen Emotionen oft sehr viel länger herum? Eve Ekman beschreibt, wie wir sie ständig neu auslösen, indem wir immer wieder daran denken. Wir erinnern uns also an die Situationen, die damit verbunden sind, wir spinnen eine Geschichte darum herum und halten die Emotion so aufrecht.
Emotionen sind mit unserem Körper und physiologischen Abläufen verbunden. Eve Ekman drückt es so aus, dass Emotionen ein Körper-Geist-Prozess sind und in unserem Körper sind.
Es gibt viele unterschiedliche Emotionen, die man in fünf Primäremotionen einteilen kann, von denen es viele verschiedene Facetten gibt, also jeweils eine ganze Familie von Emotionen rund um Wut, Furcht, Ekel, Trauer und Freude.
Der
Atlas der Emotionen ist eine Landkarte von Emotionen, die uns dabei unterstützen soll, einen ruhigeren Geist zu entwickeln, so das Ziel des Dalai Lama, der ihn initiiert hat.
Es geht darum, emotionale Bewusstheit zu entwickeln und den Emotionswortschatz zu erweitern. Der Auslöser einer Emotion geschieht in einem Kontext. Wenn wir den betrachten, können wir genauer erkennen, was beeinflusst, das wir fühlen, was wir fühlen. Das emotionale Erleben selbst besteht aus subjektiven Gefühlen und körperlichen Empfindungen. Das wiederum spielt eine Rolle dabei, wie wir eine Situation wahrnehmen und was wir darüber denken. Eine Emotion kann zunächst überwältigend sein. Wenn wir aber bewusst wahrnehmen und nach einiger Zeit wieder mehr Klarheit gewinnen, können wir entscheiden, wie wir reagieren. Wenn wir innehalten, bevor wir reagieren, können wir eine Wahl treffen, uns so zu verhalten, wie es uns am dienlichsten ist. Bei all diesen Schritten hilft uns Achtsamkeit.
Was vielleicht kompliziert klingt, erklärt der Atlas der Emotionen an ganz praktischen Beispielen, die wir interaktiv durchwandern können.
Wer schon einen MBSR-Kurs besucht hat, mag manches vertraut finden, das hier aus der Perspektive des emotionalen Erlebens betrachtet wird.
Quellen: Moment By Moment 02/24, Im Gespräch mit Eve Ekman, S. 16-22
Atlas der Emotionen, https://atlasofemotions.org/, abgerufen am 10.02.2025