Wie wir bewusst langsamer leben
Hörtipp zum Thema Zeiterleben

In unserer hektischen Welt scheint es immer schwieriger, einen Moment der Ruhe zu finden und das Leben bewusst wahrzunehmen. In der Folge „Gegen Zeitdruck und Effizienz – Wie wir bewusst langsamer leben“ aus dem „Carpe What? Der Sinn-Podcast“ sprechen die Gastgeber darüber, wie unser modernes Leben oft von Hektik, Zeitdruck und dem Streben nach Effizienz geprägt ist. Obwohl wir so viel Freizeit haben, wie nie zuvor in der Geschichte, erleben wir eine zeitliche Verdichtung.
Der Podcast diskutiert eine alternative Haltung, die dazu einlädt bewusst langsamer zu leben, um mehr Zufriedenheit und Lebensqualität zu erfahren. Es geht auch darum, wie man kleine Veränderungen im Alltag umsetzen kann, um den Stress zu reduzieren und mehr im Moment zu sein.
Philosophisch wird an den Denker Marcel Proust angeknüpft. Proust betonte, wie wichtig es ist, sich Zeit zu nehmen, um die kleinen Details des Lebens wahrzunehmen und die Tiefe der eigenen Erfahrungen zu erfassen. Für ihn war das bewusste Verweilen im Moment ein Weg, um das Leben in seiner ganzen Fülle zu erfassen.
Wissenschaftlich untermauert wird diese Idee durch Erkenntnisse aus Psychologie und Neurowissenschaften. Studien zeigen, dass unsere subjektive Wahrnehmung von Zeit stark davon beeinflusst wird, wie präsent wir im Moment sind. Menschen, die Achtsamkeit praktizieren, berichten häufig, dass die Zeit langsamer zu vergehen scheint und sie sich insgesamt zufriedener fühlen.
Die Psychologin Mihaly Csikszentmihalyi hat den Begriff des „Flow“ geprägt – einen Zustand, in dem man vollständig in eine Tätigkeit vertieft ist und die Zeit zu vergessen scheint. Dieser Zustand lässt sich durch bewusste Konzentration und tiefes Eintauchen in eine Aufgabe erreichen, was wiederum das subjektive Zeiterleben verändert und das Wohlbefinden steigert.
Der Podcast hebt auch die Bedeutung des Minimalismus hervor: Weniger Ablenkung und Überfluss schaffen Raum für bedeutungsvolle Erfahrungen. Durch das Reduzieren von materiellen und mentalen Überforderungen wird es leichter, im Moment präsent zu sein.
Achtsamkeit und Meditation werden als praktische Werkzeuge vorgestellt, um den Geist zu beruhigen und die Wahrnehmung für den gegenwärtigen Moment zu schärfen. Diese Praktiken helfen, den Geist zu fokussieren und das subjektive Zeiterleben zu verlängern, was zu einer tieferen Verbindung mit dem eigenen Erleben führt.
Empfehlungen für die Entschleunigung im Alltag sind zum Beispiel bewusstes Essen, Pausen, in denen man den Atem erlebt, digitale Auszeiten, Zeit in der Natur sowie einmal einfach langsamer lesen, schreiben oder Bilder betrachten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Langsamleben immer wieder eine bewusste Entscheidung ist. Es lädt dazu ein, den eigenen Rhythmus zu finden, den Moment aktiv wahrzunehmen und die Qualität des (Er-)Lebens durch Achtsamkeit und tiefere Wahrnehmung zu verändern. Indem wir uns Zeit nehmen, um im Hier und Jetzt zu verweilen, können wir unser Wohlbefinden nachhaltig verbessern und Verbundenheit mit uns selbst und unserer Umwelt erleben.
Hier geht´s zu„Carpe What? Der Sinn-Podcast“, Folge „Gegen Zeitdruck und Effizienz – Wie wir bewusst langsamer leben“ (ca. 35 Min)