Being-Mode Teil II

Kristina.Kluge-Raschke • 9. September 2021

Im Seins-Modus ankommen

Wir sind also meistens im Tun-Modus unterwegs, der es uns ermöglicht, zielgerichtet und effektiv zu sein. Wenn die Dinge aber nicht so funktionieren, wie sie sollen, drohen wir uns zwischen Bewertungen und dem Druck es besser zu machen zu verirren und das Stressniveau steigt.


Schauen wir uns den Seins-Modus an. Der Fokus in diesem Geistesmodus liegt darauf, den gegenwärtigen Moment wahrzunehmen, zu akzeptieren und zuzulassen, ohne den Druck ein Ziel zu erreichen, oder etwas zu verändern. Im Seins-Modus können wir den Augenblick in seiner vollen Tiefe, Breite und Fülle wahrnehmen. Gedanken und Gefühle werden als sich verändernde und fließende Erfahrung von Moment zu Moment wahrgenommen. Gewohnte Handlungsmuster, die oft schnell anspringen, um Unangenehmes zu vermeiden und Angenehmes zu suchen, entspannen sich und es entsteht eine größere Toleranz und Gelassenheit gegenüber verschiedenen emotionalen und körperlichen Zuständen. Die ganze multidimensionale Komplexität der Gegenwart kann erfahren werden.


In diesen Modus schalten wir in unserem Leben manchmal von selber, wenn wir entspannt sind, uns mit Dingen beschäftigen, die unser Handeln nicht unmittelbar erfordern und wir uns frei fühlen. Für viele Menschen ist dieser Modus assoziiert mit Zeit in der Natur oder künstlerischer Beschäftigung. Manchmal fallen uns in diesen Momenten Lösungen für Probleme ein, an die wir vorher gar nicht gedacht hatten oder Situationen erscheinen plötzlich nicht mehr so zwingend und eng. 


Es handelt sich also um zwei grundlegend unterschiedliche Geistesmodi mit wichtigen Funktionen. Im Alltag sind diese oft verbunden mit bestimmten Aktivitäten oder Situationen. Man kann aber viele Dinge entweder in dem einen oder in dem anderen Modus tun. Ein erster Schritt ist, zu bemerken in welchem Modus man gerade unterwegs ist und diesen auch einmal bewusst zu wechseln. So kann man zum Beispiel bewusst den Seins-Modus pflegen, wenn man wahrnimmt, dass es eine Dominanz des Tun-Modus gibt, die nicht hilfreich ist.   


Demnächst mehr davon, was man alles im doing-mode oder im being-mode machen kann...


Zum Thema doing und being-mode siehe auch Mindfulness Based Cognitive Therapy for Depression, von Zindel V. Segal, Ph.D., C.Psych.



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