Being-Mode | Teil I

Kristina.Kluge-Raschke • 30. August 2021

Der Tun-Modus - Ready to Take Off

Die meiste Zeit des Tages verbringen wir im Modus des Tuns, wir planen und erledigen Dinge, sortieren und bewerten, verfolgen Ziele und versuchen uns und was wir tun zu verbessern.


Ein anderer Modus, der uns zur Verfügung steht, ist der Modus des Seins. Den schalten wir ein, wenn wir zum Beispiel vor die Türe treten und einen Moment den Geruch des Regens wahrnehmen, innehalten, nichts Tun, einfach Sein.


Die Hirnforschung weiß inzwischen, dass bei verschiedenen Aktivitäten im Laufe eines Tages unterschiedliche Bereiche im Gehirn mit unterschiedlichen Vernetzungen aktiv sind - also ein bestimmter Geistesmodus, mit bestimmten Eigenschaften und Funktionen. Dabei können wir immer nur in einem Modus sein und sind in unserer Wahrnehmung von seinen Gegebenheiten beeinflusst. Mit Achtsamkeit können wir lernen, zu unterscheiden, in welchem Modus wir gerade unterwegs sind und zwei Hauptmodi erkennen: den des Tuns und den des Seins. 


Der Tun-Modus hat die Funktion Dinge zu erledigen und Ziele zu erreichen. Dabei befinden wir uns in einem permanenten Abgleich, zwischen dem was ist und dem was sein soll. Der Verstand definiert Standards und Vorstellungen, was gewünscht erforderlich, erwartet oder befürchtet wird. In diesem Modus werden Informationen bewertet und Diskrepanzen zwischen Ist und Soll aufgedeckt. Im besten Fall können wir so sehr effektiv und zielorientiert arbeiten und unseren Alltag bewältigen. Wenn wir umsetzbare Lösungen finden, in die Aktion gehen und Diskrepanzen reduzieren, kann das für uns und andere ein Gewinn sein.


Was aber wenn uns keine effektiven Lösungen einfallen, wenn die Dinge komplex und schwer überschaubar sind, Unvorhergesehenes passiert und wir merken, dass vieles nicht kontrollierbar ist? Was wenn wir uns in einer Selbstverbesserungespirale wiederfinden, in der wir uns erschöpfen, und die Bewertung und Kritik an uns selbst uns niederdrückt? Dann kann es sein, dass dieser Tun-Modus sozusagen entgleist, zu einem driven-doing-mode führt, uns blockiert und nicht mehr hilfreich ist.


Nächstes Mal schauen wir uns den Seins-Modus genauer an...


Zum Thema doing und being-mode siehe auch Mindfulness Based Cognitive Therapy for Depression, von Zindel V. Segal, Ph.D., C.Psych.


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