Being-Mode | Teil III
Tun und Seins-Modus im Alltag

Wir haben also entdeckt, dass es zwei Hauptmodi des Geistes gibt, in denen wir unterwegs sind: den Tun-Modus und den Seins-Modus. Nun ist es nicht so, dass wir im Seins-Modus nichts machen können und nur Löcher in die Luft gucken. Man kann sogar davon ausgehen, dass man vieles, was man tut, in beiden Modis tun kann.
Nehmen wir zum Beispiel das Kochen. Wir können während dem Kochen ein Ziel vor Augen haben, etwa möglichst schnell fertig zu werden oder bestimmte Wünsche und Erwartungen zu erfüllen. Im Tun-Modus planen wir, setzen möglichst effektiv um und vergleichen Ist und Soll, aber der Geist macht noch mehr und checkt die Lage drum herum: wir denken vielleicht an frühere Erlebnisse bei der Zubereitung dieses Gerichts und spielen gedanklich Reaktionen der anderen durch, wenn sie das Ergebnis probieren werden. Der Geist reagiert auf alle möglichen Impulse und bildet Gedankenketten und Geschichten. Wenn der Geist weniger Priorität auf das Kochen setzt, ist es im Tun-Modus auch möglich, dass wir halb im Autopilot kochen und in Gedanken wo anders sind, vielleicht bei den Erlebnissen des Tages und dem, was noch ansteht.
Kochen wir im Seins-Modus, tauchen wir ein in die Welt der Gegenwart, die besteht vielleicht aus Gerüchen und Geschmäckern, aus Berührung und Bewegung. Wir nehmen die Temperatur der Kartoffeln und des Wassers wahr, die Empfindungen im Körper beim Schälen und Schneiden und vielleicht Gefühle, die auftauchen und mit dem Erleben verbunden sind. Was wir wahrnehmen, ist ein Fluss von sich wandelnden Eindrücken, die im gegenwärtigen Moment stattfinden. Wir haben Zugang zu unserer Intuition und Kreativität. Das Kochen wird zum Erlebnis an sich. Die Zeitrechnung ist JETZT. Es gibt die Möglichkeit, dass Gefühle von Freiheit, Frische und Gelassenheit entstehen.
Wenn Sie mögen, experimentieren Sie mit den Möglichkeiten des Seins-Modus im Alltag.