Stabil auf der Erde
Achtsamkeit im Alltag

Zu Beginn einer Meditation werden wir häufig angeleitet, den Bodenkontakt zu spüren: Wo berühren die Füße und Beine den Boden, wie ist der Kontakt mit der Sitzfläche? Kannst du so wahrnehmen, wie die Erde dich trägt?
Du kannst es gleich mal ausprobieren. Was passiert, wenn du dieser Anleitung folgst? Verändert es den Modus deiner Aufmerksamkeit? Was beobachtest du?
Solche Hinweise finden sich in vielen meditativen Schulen. Im Qi Gong gibt es die Anfangsübung im Stehen die Füße zu spüren und sich vorzustellen, wie Wurzeln in die Erde wachsen und wir uns gut mit dem Untergrund verankern. Hier spricht man davon, dass wir durch unsere Art den Alltag zu leben, häufig viel zu viel Energie im Kopf und den oberen Bereichen des Körpers haben. Anders gesagt: zu viele Gedanken, zu wenig Erdung.
Natürlich, Sätze und Bilder zum Bodenkontakt lösen etwas in uns aus, dass uns in Richtung Entspannung führt, in Richtung Gegenwärtigkeit, in Richtung Stabilität und Vertrauen. Wenn wir das regelmäßig üben, können wir es immer wieder abrufen. Wir können kleine Rituale im Alltag schaffen, im Bad, an der Supermarktkasse, im Bus, in einer Sitzung oder in einem Gespräch.
Besonders in Zeiten der Hektik, der Unruhe und der Krisen neigen wir dazu "abzuheben", da sind Gedanken- und Gefühlsspiralen und irgendwie bekommt man das Gefühl, sich zu verlieren. Gerade dann ist es hilfreich, sich immer wieder "runterzuholen", den Boden zu spüren und so auch gedanklich und emotional Bodenhaftung zu finden.
Jetzt wisst ihr vielleicht auch, warum ich diesen Beitrag jetzt schreibe. Ich wünsche uns Menschen in der Advents- und Weihnachtszeit und in diesen Zeiten von existentiellen Unsicherheiten und Veränderung, dass wir Erdung und Stabilität finden und offen sein können für das, was lichtvoll ist und Hoffnung schenkt.