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Achtsamkeit und Konfliktlösung

Kristina.Kluge-Raschke • Jan. 03, 2023

Aus der Wissenschaft

Was ist es, was uns befähigt, mit konfliktreichen Situationen umzugehen, ohne aus der Haut zu fahren? Die Erfahrung lehrt, dass uns das leichter fällt, wenn wir ohnehin gerade entspannt sind,  Zeit haben, zu reagieren und uns in das Gegenüber zumindest teilweise hineinversetzen können. Stehen wir aber unter Strom, verspüren wir in mehreren Lebensbereichen Druck und fällt es uns schwer, Sympathie aufzubringen, dann kann der aktuelle Konflikt auf eine explosive Mischung treffen. Das was wir da an uns beobachten können, wird durch wissenschaftliche Erkenntnisse bestätigt. 

Im Gehirn scheint ein Bereich, den man den präfontalen Cortex nennt, maßgeblich daran beteiligt zu sein, dass Emotionen, Aufmerksamkeit und Verhalten reguliert werden können. Es gibt Studien die zeigen, dass bereits milder chronischer Stress die Aktivitäten in diesem Bereich einschränkt. Dagegen übernimmt bei anhaltendem Stress ein System um die Amygdala die Steuerung, das für schnelles Reagieren wie Angriff, Abwehr oder Flucht zuständig ist. Dies läuft vor allem nach gewohnten Mustern von Emotionen und Verhalten ab. Und die sind nicht immer hilfreich für das gelingende Miteinander. 

Untersuchungen dazu, wie sich eine Erhöhung des Stresshormons Cortisol auf das Verhalten auswirkt zeigen: Menschen, die gestresst sind, neigen zum Beispiel zu strengeren Bestrafungen von Fehlverhalten. Schlafmangel ist ein Faktor, der den Cortisolspiegel hochschnellen lässt und zudem positive Emotionen reduziert - beides kann sich in Konflikten verschärfend auswirken.

Den Stresslevel zu regulieren kann also das eigene Leben befrieden und die Wahrnehmung und das eigene Verhalten in Konfliktsituationen verändern.

Studien zu Achtsamkeitsprogrammen wie Meditations- und Mitgefühlstrainings zeigen verschiedene positive Wirkungen auf das Konfliktverhalten. Neben dem Senken des Stresslevels verändert sich die Sichtweise auf konfliktbehaftete Beziehungen und Mitgefühl, Empathie und Hilfsbereitschaft nehmen zu. Interessant an einer Studie mit Paaren ist, dass diese zufriedener mit Konfliktgesprächen waren und gleichzeitig den Eindruck hatten, ihre Interessen besser zu vertreten. Studien konnten nachweisen, dass achtsamere Menschen konstruktiver mit Konflikten umgehen zum Beispiel durch einen Perspektivwechsel, die Entschleunigung der Situation und dem Überdenken der eigenen Reaktion. 

Meditation, Mitgefühl und Achtsamkeit können also wirksame Elemente sein, um Beziehungen verbessern und den Umgang mit Konflikten zu erleichtern.   

Mehr dazu bei olgaklimecki.com oder im Artikel "Konflikte nachhaltig lösen" in der Zeitschrift moment by moment/ Ausgabe Sept-Dez 2022

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