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Achtsamkeit: Frieden für die Welt, oder Wellness fürs Ich?

Kristina.Kluge-Raschke • Juli 12, 2023

Hörtipp zur Achtsamkeitsforschung

Die BR-Radiosendung: IQ Wissenschaft und Forschung widmet sich dem Thema Achtsamkeitsforschung und auch der Forschung zum MBSR-8-Wochen-Programm.

Im Beitrag erzählt der Neurowissenschaftler Richard Davidson wie er zu Beginn der 90ger Jahre einer Anregung des Dalai Lama folgte und seither die Wirkung von Meditation erforscht. Er konnte beispielsweise die Hirnströme und die Hirnstruktur meditierender Mönche messen und deutliche Unterschiede zu nicht meditierenden Menschen entdecken. Es war damals eine kleine Sensation, erstmals nachweisen zu können, dass Meditation physiologische Auswirkungen hat. 

Das MBSR-Programm ist unter anderem durch seinen standardisierten Ablauf vielfach erforscht und evaluiert, auch in Bayern. So hat die Münchner Psychologin und Forscherin Britta Hölzl in Zusammenarbeit mit der TU München und dem Universitätsklinikum Rechts der Isar die Wirkung des MBSR-Programms auf Emotionen wie Angst untersucht. Prof. Dr. De Bruin hat an der HM und LMU "Achtsamkeit und Meditation im Hochschulkontext – Das Münchner Modell" initiiert und führt seit vielen Jahren Kurse mit Studierenden durch, begleitet von Tagebuchauswertungen und Befragungen.

Beide beschreiben, wie die Haltung der Achtsamkeit, zusammen mit dem Training der Geistes in der Meditation, beschreibbare und auch neurophysiologisch messbare Wirkungen auf die Teilnehmenden hat. Die Aufmerksamkeit immer wieder in den gegenwärtigen Moment zu holen und allem was sich zeigt mit einer Haltung der Annahme und Akzeptanz zu begegnen, verändert die Sicht und den Umgang mit der Welt, analog zu physiologischen Abläufen.

So konnte in der Forschung die Verbesserung der emotionalen Regulation und Verarbeitung schwieriger Emotionen bei Teilnehmenden gezeigt werden. Tagesbuchauswertungen von Studierenden haben ergeben, dass sich im Laufe des Programms der Umgang mit Stress und Wut verbessert hat, Konzentrationsfähigkeit und Selbstwertgefühl zugenommen haben. Auch wenn Stresssymtome erst einmal deutlicher wahrgenommen werden, kann schließlich bewusster damit umgegangen werden.

Andere Forschungen zeigen, dass Menschen, die regelmäßig meditieren, im Experiment mit erschreckenden Ereignissen, weniger unmittelbare physiologische Stressreaktionen und auch Nachwirkungen aufwiesen.

Im Beitrag wird außerdem die Anwendung von Achtsamkeitsprogrammen auf Menschen in belastenden Berufen wie dem Militär, im Gesundheitsbereich oder Wirtschaftsunternehmen und die Wirksamkeitsforschung in diesen Zusammenhängen vorgestellt.

Schließlich werden ethische Aspekte der Nutzbarmachung von Achtsamkeit diskutiert. Richard Davidson sieht die Einbettung von Achtsamkeit in einen ethischen Rahmen als unabdingbar und weist auf die Möglichkeit zur Friedensbildung durch Achtsamkeit hin. Britta Hölzl: "Es geht darum das Gute in der Welt zu fördern". Das passt dazu, dass positive Wirkungen verschiedener Meditationsformen auf Empathie, Mitgefühl, Freundlichkeit und Verbundenheit in Studien gezeigt werden konnten. 

Hören Sie den gesamten Beitrag in der BR-Mediathek hier

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