Achtsamkeit im Alltag
Wo bin ich?

Man sagt: "in Gedanken wo anders sein"... Interessant, wieso wo? An welchem Ort bin ich mit meinen Gedanken? Auf jeden Fall ganz oft nicht da, wo der Körper ist. Das heißt zum Beispiel, ich fahre mit der U-Bahn oder mit dem Auto und meine Gedanken sind in der Arbeit, ich sitze am Schreibtisch und überlege, was ich später im Supermarkt einkaufe, ich gehe spazieren und die Gedanken kreisen um ein Gespräch vorhin daheim...
Wo bin ich? Die Frage kann wie eine Achtsamkeitsglocke sein. Ah, ich bin in der U-Bahn und die Bank auf der ich sitze fühlt sich rutschig an. Ah, ich sitze am Schreibtisch, knabbere am Stift und die Gedanken wollen gerade hierhin und dorthin hüpfen. Ah, ich bin im Wald und hier spüre ich den weichen Boden und rieche den moosigen Waldgeruch.
Ankommen im Hier und Jetzt.
Das kann auch im Home Office hilfreich sein: Ah, jetzt sitze ich an meinem Arbeitsplatz und arbeite. Und jetzt räume ich die Sachen zusammen, gehe in die Küche und der Feierabend beginnt: Jetzt hat der Ort seinen Zweck geändert und die Wohnung ist nun ein Erholungsraum und die Arbeitssachen sind in der Tasche.
Thich Nhat Hanh erzählt in seinem Buch
"Das Wunder der Achtsamkeit"
wie es für ihn zur Übung wurde, sich bewusst zu machen: "Ich bin auf dem Weg ins Dorf" und sich auf dem ganzen Weg darüber bewusst zu bleiben, wo er ist und was er tut.
Also, eine Möglichkeit Achtsamkeit zu praktizieren ist es, sich öfter mal zu fragen
Wo bin ich? und bewusst den Ort wahrzunehmen, an dem man ist. Man kann sich gewahr zu werden, was man tut und welche Körperempfindungen und Sinneseindrücke gerade wahrnehmbar sind.